Anfragen zur Stellenausschreibung Intendant/in des Mittelsächsischen Theaters

Anfrage 71 Dr. Achim Grunke, Stellenausschreibung Intendant Mittelsächsisches Theater mit Antwort LR_compressedPDF-Datei (158,52 KB)

 

Sehr geehrter Herr Landrat,


in der Stellenausschreibung ist zu lesen, dass
die Gesellschafter sowie der Aufsichtsrat besonderen Wert darauf legen, dass der/die zukünftige künstlerische Leiter/Leiterin des Hauses

den Schwerpunkt seiner/ihrer Tätigkeit so setzt, dass dieser/diese den Erwartungen des mittelsächsischen Publikums und den regionalen Besonderheiten sowie dem Charakter des Landkreises Mittelsachsen entspricht.
Im nächsten Satz heißt es dann: Gesucht wird eine herausragende Persönlichkeit, die aufgrund bisheriger künstlerischer, organisatorischer, wirtschaftlicher Erfahrungen und Kenntnisse in der Lage ist, das Mittelsächsische Theater künstlerisch anspruchsvoll und gemeinsam mit dem Geschäftsführer wirtschaftlich erfolgreich zu führen und es innerhalb des Landkreises Mittelsachsen und überregional zukunftsorientiert zu positionieren.
In vergleichbaren Ausschreibungen des Deutschen Bühnenvereins wird zwar auch gesagt, dass von den Intendanten/Intendantinnen die jeweiligen regionalen Besonderheiten in die Theaterarbeit einzubeziehen oder zu beachten seien, jedoch nicht mit einer so starken Prioritätensetzung wie bei der Ausschreibung zum Mittelsächsischen Theater. Bei der Ausschreibung zum Mittelsächsischen Theater könnten so der Eindruck und die Befürchtung entstehen, dass das Mittelsächsische Theater sich künftig in provinzieller Enge bewegen könnte. Das wäre dem bisherigen Ruf des Theaters abträglich.
Ebenfalls in vergleichbaren Ausschreibungen des Deutschen Bühnenvereins wird zwar auch von den Intendanten/Intendantinnen verlangt, einen Spielplan im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten aufzustellen, jedoch nicht mit der strengen Voraussetzung, selbst über
wirtschaftliche Erfahrungen und Kenntnisse verfügen zu müssen.
In der Ausschreibung für den/die Intendanten/Intendantin des Mittelsächsischen Theaters scheint zu vergleichbaren Ausschreibungen des Deutschen Bühnenvereins das Profil als künstlerischer Leiter/Leiterin weniger hinreichend bestimmt worden zu sein.

Deshalb habe ich zu der Ausschreibung folgende Fragen:

  1. Haben an der Abfassung der Stellenausschreibung auch Kultur- oder Theatersachverständige mitgewirkt? Wenn nicht, warum wurde darauf verzichtet?
  2. Warum erfolgt die starke Prioritätensetzung der Tätigkeit des/der künftigen Intendanten/Intendantin auf die regionalen Besonderheiten sowie den Charakter des Landkreises Mittelsachsen, auch gegenüber einer überregional zukunftsorientierten Positionierung?
  3. Was ist konkret damit gemeint, wenn der/die zukünftige künstlerische Leiter/Leiterin die regionalen Besonderheiten sowie den Charakter des Landkreises Mittelsachsen in seiner/ihrer Tätigkeit schwerpunktmäßig Wert legen soll?
  4. Warum werden vom künftigen Intendanten bzw. der künftigen Intendantin ausdrücklich wirtschaftliche Erfahrungen und Kenntnisse verlangt? Ist es etwa perspektivisch mal angedacht, die Stelle des Geschäftsführers zu streichen und den/die Intendanten/Intendantin gleichzeitig als Geschäftsführer einzusetzen?
  5. Wird in die Auswahlkommission für den/die Intendanten/Intendantin des Mittelsächsischen Theaters auch ein Vertreter des Landesverbands Sachsen des Deutschen Bühnenvereins mit beratender Stimme einbezogen? Falls nicht, warum?


Mit freundlichen Grüßen
Kreisrat Achim Grunk